Wenn Worte mehr verschleiern als erklären

Immer wieder zeigt sich, wie schwer es fällt, sich in der Kommunikation zu reduzieren. Verständlichkeit entsteht jedoch nicht durch mehr Worte – sondern durch das Weglassen.

Schon früh lernen wir das Gegenteil: Länge gilt als Leistung. Wer viel schreibt, wirkt klug. Wer sich komplex ausdrückt, wird ernst genommen. Dieses Muster begleitet viele unbewusst in den Berufsalltag.

Meetings voller Worte – und ohne Richtung

Besonders sichtbar wird das in Besprechungen. Ich saß einmal mit einer Führungskraft in einer Runde, die über ein neues Konzept sprach. Die Präsentation war gespickt mit Schlagworten: Synergien heben, Leuchtturmprojekt, Win-win-Situation, Zukunftsfähigkeit sichern.

Es klang beeindruckend – doch am Ende blieb unklar, was konkret entschieden wurde. Das passiert täglich: Sprache erzeugt Bewegung auf der Oberfläche, aber keine Richtung in der Sache.

Rhetorische Floskeln schaffen kurzfristig Zustimmung, aber langfristig Verwirrung.

„Wir müssen alle an einem Strang ziehen.“
„Das Thema ganzheitlich denken.“
„Da müssen wir jetzt in den Dialog gehen.“
Oder der Klassiker: „Wir müssen eine Brücke bauen.“

All das klingt nach Führung, sagt aber oft nichts aus. Es soll verbinden, verdeckt jedoch, dass niemand so genau weiß, wohin die Brücke eigentlich führen soll.

Echte Führung braucht klare, ehrliche Kommunikation

Besonders, wenn Entscheidungen anstehen, braucht Führung keine großen Worte, sondern klare Kommunikation: ehrlich, nachvollziehbar und mit Blick auf das, was Menschen betrifft. Wer erklärt, statt zu beschwichtigen, schafft Vertrauen – und damit Orientierung.

Führung zeigt sich darin, Dinge auf den Punkt zu bringen, Verantwortung zu übernehmen und zuzuhören, wenn andere das nicht können.

Wirkung entsteht durch Haltung

Kommunikation ist kein Bühnenstück. Wirkung entsteht nicht durch Lautstärke, sondern durch Haltung.

Sprache kann beeindrucken.
Oder sie kann verbinden.
Beides gleichzeitig gelingt selten.